In einer leichtathletischen Randdisziplin, die lange Zeit eine reine Männerdomäne war, sind die Frauen wie in anderen Ausdauersportarten auf dem Vormarsch. 1986 stand das 10-km-Bahngehen erstmals auf dem Programm der Europameisterschaften, ein Jahr später kämpften die Geherinnen in Rom erstmals um den WM-Titel, nur bei Olympia in Seoul blieb der häufig immer noch mitleidig belächelte Wettbewerb "außen vor". Die DDR-Geherin Beate Anders ist maßgeblich daran beteiligt, das Image ihrer Disziplin aufzupolieren. Nach ihrem Sieg bei der Hallen-EM 1990 in Glasgow wurde ihr neuer Weltrekord, den sie mit einer sauberen Technik erreichte, als "Werbung für das Frauen-Gehen" bezeichnet.
Beate Anders wiegt bei 1,69 m Körpergröße nur 50 kg. Dennoch hat sie daheim den Spitznamen "die Dicke", Erinnerung an jene Zeit, als sie - nach eigenen Worten - "so breit wie hoch" war. Ungezwungen, fröhlich, temperamentvoll gibt sie sich auch am Rande der Wettkämpfe, ohne Hemmungen und Probleme beantwortet ...