Alexander Dibelius
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Internationales Biographisches Archiv
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW
Alexander Dibelius wurde am 23. Okt. 1959 als Sohn des Musikwissenschaftlers Prof. Ulrich Dibelius (1924-2008) in München geboren. Sein Großonkel war
Nach dem Abitur studierte D. Humanmedizin in München und erhielt 1984 die Approbation. Nebenbei stieg er als Reserveoffizier zum Hauptmann auf.
Zuerst arbeitete D. als Herzchirurg an der Universitätsklinik in Freiburg und in Südafrika. Während der Facharztausbildung wechselte er kurzfristig in die Wirtschaft und sammelte Erfahrungen bei der Unternehmensberatung McKinsey, wo er - gefördert von Deutschland-Chef
Investment-Karriere bei Goldman Sachs1993 kam D. zur erst 1990 gegründeten deutschen Dependance der US-Investmentbank Goldman, Sachs & Co. in Frankfurt/Main. Die 1869 entstandene GS hatte sich als führender Spezialist für Unternehmensfinanzierungen, Mergers & Acquisitions (M&A) sowie Wertpapierhandel und Vermögensverwalter aufgestellt. 1997 wurde D. Managing Director und 1998 Partner sowie Mit-Verantwortlicher für M&A. Mit dem schrittweisen Rückzug der privaten Bankkonzerne als Großaktionäre der deutschen Industrie gewannen ausländische Wettbewerber wie die US-Investmentbanken an Einfluss. Als Koleiter zeichnete D. für zahlreiche Fusionen und Übernahmen verantwortlich, arbeitete aber zeitweise auch in New York und London. Er erwarb sich den Ruf eines Investmentbankers, der Wettbewerber an Schnelligkeit übertraf. Im Hintergrund beteiligt war er 1998 an der damals gepriesenen Fusion von Chrysler und Daimler. D. hatte auch die Fäden in der Hand, als es um die bis dahin größte feindliche Übernahme weltweit ging, die Übernahme der Telekommunikation von Mannesmann durch Vodafone im Jahr 2000.
Aufstieg zum Deutschland-ChefAm 1. Dez. 2002 übernahmen D. und Wayne Moore die Geschäftsführung von GS in Deutschland und folgten auf die Führung um
Anfang Dez. 2004 wurde D. alleiniger Chef von Goldman, Sachs & Co. für Deutschland, Österreich sowie Osteuropa und Russland. Moore kehrte in die USA zurück.
D. regelte seither einige knifflige Deals für Unternehmen. So kaufte er 2005 Kreditforderungen von Banken am Folien-Hersteller Treofan auf und schuf an der Spitze eines Aktionär-Konsortiums (92 %) Voraussetzungen für eine (wenn auch nur vorübergehende) Erholung. 2010 vermittelte GS den Verkauf von Treofan-Aktivitäten in Italien. In Absprache mit Karstadt Quelle-Chef
Bereits 2006 hatten GS und der Private Equity-Investor KKR die Gabelstapler-Sparte von Linde unter der Marke Kion für 4 Mrd. Euro übernommen. Voraussetzung für die Einigung war eine Zusicherung, Arbeitsplätze und Standorte zu erhalten. 2007 beteiligte sich GS mit 10 % an einem Joint Venture, das einen Anteil von 7,5 % am Luft- und Wehrtechnik-Konzern EADS aufkaufte, den bis dahin Daimler gehalten hatte. Im März 2010 einigte sich das Konsortium mit Daimler auf eine Fortsetzung der Zusammenarbeit. Überrascht wurde D. hingegen von der feindlich eingestuften und 2008/2009 durchgeführten Übernahme von schließlich 75 % an der Continental AG durch die Schaeffler-Gruppe. Als diese im Zug der Finanzkrise ins Schlingern geriet und eine Kapitalerhöhung nicht stemmen konnte, garantierte GS als dominierender Akteur eines Konsortiums einen Mindestpreis, schulterte das gut honorierte Platzierungsrisiko und erlöste so im Jan. 2010 rund 1,1 Mrd. Euro.
Solche spektakulären M&A-Geschäfte betrachtete D. als Türöffner, um Kunden zu gewinnen. Alltagsgeschäft blieben der Wertpapierhandel für Kunden und auf eigenes Risiko, der Kauf von Problemkrediten sowie die Vermögensverwaltung. 2014 war GS auch als Berater beim Kauf der amerikanischen TRW Automotive durch die ZF Friedrichshafen beteiligt (Transaktionssumme 12,4 Mrd. US$). GS Deutschland verdiente 2013 netto 121 Mio. Euro an Provisionen, an die knapp 130 Mitarbeiter gingen dabei gut 52 Mio. Euro (vgl. Hbl., 30.10.2014).
BranchenkritikDem Handelsblatt (3.5.2005) zufolge hielt D. schon früh nichts von Mythenbildung um Investmentbanking, sondern sprach offen "über den ruinösen Wettbewerb, die enormen Ablösesummen (...) und den falschen Glamour" in der Branche. Als einer der ersten maßgeblichen Investmentbanker monierte D. im Zuge der Finanzkrise auch klar Fehler und Übertreibungen, nicht zuletzt beim Handel mit verbrieften Kreditpaketen (vgl. manager magazin, 1/2009). Er gab auch kollektive Fehler der Banker angesichts des scheinbar unaufhaltsamen Booms mit innovativ riskanten Papieren zu. Er verwies aber auch auf die im Vergleich gute Lage bei GS, da sich dort das Risikomanagement bewährt habe (vgl. SPIEGEL, 4.5.2009). Im Jan. 2010 zog D. Empörung auf sich, als er in einem Vortrag die These vertrat, Banken seien bei der Kreditvergabe nicht der Selbstlosigkeit verpflichtet und müssten nicht das Gemeinwohl fördern. Als Konsequenz aus der Krise plädierte er für bessere Spielregeln, aber gegen eine Überregulierung der Branche (vgl. z. B. Focus, 15.1.2010).
Rückzug von der GS-Spitze in DeutschlandIm Okt. 2014 zog sich D. aus privaten Gründen nach 13 Jahren als Chef der deutschen Goldman-Tochter zurück. An seine Stelle traten als neue Kogeschäftsführer Jörg Kukies und Wolfgang Fink. Mit D. trete derjenige ab, der als "Antlitz des angelsächsischen Kapitalismus" für viele Deutsche "Wohl und Wehe der Finanzindustrie verkörperte", war im Handelsblatt (29.10.2014) zu lesen. D. trat zwar kürzer, blieb GS aber als einer von drei Kochairman der Investmentsparte erhalten. Von Frankfurt und London aus sollte er sich um Großkunden des Geldhauses kümmern. Nach vielen Jahren mit 100-Stunden-Wochen setzte D. aber neue Prioritäten und wollte mehr Zeit für seine Familie haben und sich um seine kleine Tochter kümmern, hieß es (vgl. SZ, 30.10.2014: "Baby statt Bank"; Hbl., 27.2.2015: "Tausche Macht gegen Freizeit").
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Es wird bekannt, dass
CVC verkauft weitere gut 3 % der Anteile an Evonik Industries. Die Transaktionssumme wird mit rd. 520 Mio. Euro angegeben. Damit setzt der Finanzinvestor, der schon im März und Mai größere Aktienpakete auf den Markt geworfen hatte, seinen Ausstieg bei Evonik fort. CVC war 2008 mit 25,01 % bei Evonik eingestiegen und hält jetzt nur noch 6,2 % im Wert von aktuell ca. einer Mrd. Euro. Die RAG-Stiftung hält unverändert knapp 62 %.
Der Aufsichtsrat der Douglas Holding nimmt den bisherigen Vorstandschef
Der Finanzinvestor CVC Capital Partners übernimmt den Schweizer Luxusuhrenhersteller Breitling. Dabei sollen 20 % des Unternehmens, das nach Angaben aus Finanzkreisen mit mehr als 800 Mio. Euro bewertet wurde, im Besitz der Familie um den bisherigen Eigentümer Théodore Schneider bleiben.
Der deutsche Industriegashersteller Messer erwirbt gemeinsam mit dem luxemburgischen Finanzunternehmen CVC für 3,3 Mrd. US$ das nordamerikanische Gasgeschäft des deutschen Technologiekonzerns Linde, der die Sparte vor der geplanten Fusion mit seinem US-Konkurrenten Praxair aus kartellrechtlichen Gründen abtreten muss.
Die luxemburgische Beteiligungsgesellschaft CVC erwirbt für über 800 Mio. Euro die Verpackungstechnik-Sparte ("Packaging Technology") des deutschen Technologiekonzerns Bosch.
Der britische Konsumgüterkonzern Unilever gibt bekannt, in der Beteiligungsfirma CVC einen Käufer für seine Teesparte mit Marken wie "Lipton" und "PG" gefunden zu haben. Die 4,5-Mrd.-Euro-Transaktion soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 abgeschlossen werden.
Die luxemburgische Beteiligungsgesellschaft CVC gibt bekannt, in das Medizinsoftwareunternehmen CompuGroup Medical einstiegen zu wollen. CVC bietet 22 Euro je Aktie. Die Kernaktionäre um den Unternehmensgründer Frank Gotthardt sollen ihre Anteile von 50,1 % behalten, während CVC mind. 17 % der Anteile übernehmen möchte.
D. war seit 2003 mit der österreichischen Juristin, Marketing- und Kommunikationsberaterin Andrea Dibelius verheiratet, Trauzeuge war der spätere Metro-Chef
Weitere Ämter: Aufsichtsrat KION Group und Wincor Nixdorf (seit Sept. 2000; Vorsitz seit Jan. 2013).
c/o Wincor Nixdorf International GmbH, Heinz-Nixdorf-Ring 1, 33106 Paderborn, Internet: http://www.wincor-nixdorf.com
c/o CVC Advisers (Deutschland) GmbH, Bockenheimer Landstraße 24, 60323 Frankfurt, Tel.: +49 69 975 8350, Fax: +49 69 975 83511, Internet: www.cvc.com