Francesco Chiesa wurde am 5. Juli 1871 in Sagno über Chiasso im Tessin geboren. Er studierte Rechtswissenschaften an der Universität Pavia und promovierte zum Dr. jur. Danach aber wandte er sich dem Lehrberuf zu und unterrichtete von 1897-1942 italienische Literatur und Kunstgeschichte am Gymnasium Lugano, dessen Rektor er von 1914-42 war. Ch. war auch Mitglied des Schweizer P.E.N.

Im Jahre 1897 veröffentlichte er seine ersten Gedichte ("Preludio"), die - gleich seinen Romanen und Novellen - in mehrere Sprachen übertragen wurden. Seine Werke stellten ihn in die vorderste Linie der zeitgenössischen Dichter und Schriftsteller italienischer Sprache. In seiner ersten Schaffensperiode (etwa bis zum Ersten Weltkrieg) strebte Ch. mehr klassischen Vorbildern und hohen Idealen nach, während die zweite den schlichten, aber innerlich reicheren Dichter seiner Heimat zeigt. 1907 erschien der zweihundert Sonette umfassende Zyklus "Calliope", dessen drei Teile "La cattedrale", "La Reggia" und "La Città" von der Entwicklung des menschlichen ...

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