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Mona Barthel

deutsche Tennisspielerin
Geburtstag: 11. Juli 1990 Bad Segeberg
Klassifikation: Tennis
Nation: Deutschland - Bundesrepublik
Erfolge/Funktion: Mehrere WTA-Turniersiege
Top-50-Spielerin

Internationales Sportarchiv 05/2015 vom 27. Januar 2015 (re)
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 19/2017


Mit Mona Barthel feierte 2012 im australischen Hobart ein weiteres Talent im deutschen Frauen-Tennis einen Turniersieg auf der WTA-Tour, nachdem Andrea Petkovic, Sabine Lisicki oder Angelique Kerber das deutsche Tennis wieder mehr in den Mittelpunkt gerückt hatten. Die Schleswig-Holsteinerin Barthel feierte auch in den folgenden Jahren einzelne Turniersiege und spielte sich bis auf Weltranglistenposition 24 im März 2013 vor. Dann allerdings geriet ihre Karriere etwas ins Stocken.

Laufbahn

Beginn der Tenniskarriere parallel zur SchuleIm Alter von drei Jahren begann Mona Barthel 1993 mit dem Tennis, nachdem sie schon als Kleinkind zugesehen hatte, wenn ihre ältere Schwester Sunna-Kristina auf dem Tennisplatz stand. Den ersten Schritt Richtung Profikarriere absolvierte Mona Barthel schließlich im Jahr 2007. In den Sommerferien spielte die seinerzeit 17-Jährige ihre ersten internationalen Damenturniere. "Am Anfang meiner Tenniskarriere habe ich bei den Turnieren im Sommer immer gezeltet. Das hat zum einen natürlich Geld gespart, aber es war auch immer ein besonderes Erlebnis. Ich erinnere mich daran, als ich in Norwegen bei zwei Grad gezeltet habe" (mona-barthel.de), blickte Barthel auf den Beginn ihrer Laufbahn zurück.

Ihre Vorjahrestour über kleinere ITF-Turniere wiederholte Mona Barthel in den Sommerferien 2008 und erreichte im britischen Frinton und norwegischen Gausdal jeweils das Finale. Im Oktober 2008 spielte Barthel in Stuttgart erstmals in der Qualifikation eines WTA-Turniers. Am Jahresende 2008 hatte sie sich auf Weltranglistenposition 516 verbessert. In der Saison 2009 stand für Barthel zunächst der Schulabschluss im Vordergrund. Nach erfolgreich bestandenem Abitur startete sie im Sommer 2009 offiziell ihre Profikarriere. In der folgenden Saison 2010 gelang ihr in Wrexham der erste ITF-Turniersieg, nur drei Monate später gewann die gebürtige Bad Segebergerin im belgischen Torhout sowohl die Einzel- als auch die Doppelkonkurrenz. Ende 2010 belegte Barthel in der Weltrangliste Platz 208.

Ihren Aufstieg in der Weltrangliste setzte Mona Barthel auch 2011 fort. Sie feierte drei weitere Erfolge bei ITF-Turnieren und bei den French Open gelang ihr nach erfolgreicher Qualifikation erstmals der Sprung in ein Grand-Slam-Hauptfeld (Zweitrundenniederlage gegen Pawlutschenkowa). Ihre starke Form zeigte sie auch wenige Tage später beim WTA-Turnier in Kopenhagen, bei dem sie bis ins Halbfinale vorstieß und erst dort von der Weltranglisten-Ersten Caroline Wozniacki gestoppt wurde. In Wimbledon qualifizierte sich Barthel ebenso für das Hauptfeld wie auch bei den US Open. Dort gelang ihr gar der Einzug in die zweite Runde, so dass Barthel in der Weltrangliste einen gewaltigen Sprung machte und am Jahresende 2011 auf dem 67. Platz stand.

Erste WTA-TurniersiegeZu Jahresbeginn 2012 gewann Mona Barthel im australischen Hobart ihren ersten WTA-Titel. Auf dem Weg ins Finale besiegte sie auch ihre deutsche Kontrahentin Angelique Kerber und gewann schließlich als Qualifikantin das Turnier. "Hätte das Finale nur zwei Minuten länger gedauert, hätte ich den Flieger nach Melbourne verpasst" (SZ, 16.1.2012), berichtete Barthel, die im Stress vor den Australian Open ihren Triumph gar nicht so ausgiebig genießen konnte. Bei den Australian Open untermauerte Barthel ihre gute Form und zog bis in die dritte Runde ein. Weitere starke Auftritte folgten, so dass Barthel bei den French Open 2012 erstmals im Hauptfeld eines Grand-Slam-Turniers gesetzt wurde. Sie unterlag allerdings in Runde eins einer 18-jährigen Qualifikantin. Weitere Saisonhöhepunkte für Barthel stellten die WTA-Halbfinalteilnahmen in Bastad und Quebec in der zweiten Jahreshälfte 2012 dar.

Nach gutem Saisoneinstieg 2013 mit der Halbfinalteilnahme in Auckland und dem Finaleinzug in Hobart (Niederlage gegen Elena Vesnina) musste Mona Barthel bei den Australian Open bereits nach der ersten Runde die Koffer packen. Dafür gelang ihr im Februar in Paris der zweite Turniersieg auf der WTA-Tour, als sie sich im Finale in zwei Sätzen gegen Sara Errani durchsetzen konnte. Damit drang die Norddeutsche erstmals in die Top 30 der Tenniswelt vor. "Durch die Matches aus dem letzten Jahr habe ich mehr Selbstvertrauen in mein Spiel bekommen und weiß jetzt, dass ich von meiner Spielstärke mithalten kann", meinte Barthel (tennis magazin, 4/2013). Für Aufregung sorgte ihre Absage für das Fed-Cup-Match gegen Frankreich im Februar, wofür sie persönliche Gründe nannte ("Es war nicht der richtige Zeitpunkt für mich", tennis magazin, 4/2013).

Trotz einer Reihe von Erstrundenniederlagen im Frühjahr wurde sie für die nächste Fed-Cup-Partie gegen Serbien im April nominiert, wo sie beim 3:2-Erfolg des deutschen Teams einen Sieg und eine Niederlage beisteuerte. Im weiteren Saisonverlauf allerdings ließ Barthel oft die nötige Konstanz vermissen und konnte keine Topresultate mehr vorweisen. "Im Training habe ich das ganze Jahr über sehr gut gespielt. Manchmal fehlte es ein wenig in den Matches. Aber spielerisch habe ich mich weiterentwickelt", meinte sie dennoch (tennis magazin, Jan./Febr. 2014).

Für das Tennisjahr 2014 riet ihr Fed-Cup-Teamchefin Barbara Rittner zu einem festen Trainer. "Ein Coach, der mit ihr zu Turnieren reist, wäre wichtig für Mona. Sie hat noch viele Möglichkeiten, mehr aus sich herauszuholen, sie ist ein Rohdiamant" (tennis magazin, Jan./Febr. 2014). Nach einer weiteren Reihe von Erstrundenniederlagen zwischen den ersten beiden Grand-Slam-Turnieren des Jahres hielt sich Barthel, die bisher von ihrem Heimtrainer Maik Schürbesmann, Verbandstrainer in Schleswig-Holstein, betreut wurde und auf der Tour meist alleine oder mit ihrer Mutter unterwegs war, an den Rat und wechselte an die Schüttler-Waske-Tennisakademie nach Offenbach, deren Trainer sie auch zu Turnieren begleiteten. Belohnt wurde Barthel ("Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich noch mal ein neues Umfeld brauche, neuen Input, um den letzten Schritt zu machen", Hbg. Abl., 26./27.7.2014) mit dem Turniersieg im schwedischen Bastad im Juli. Nach dem Halbfinaleinzug beim WTA-Turnier in Luxemburg zog sich Barthel in der Vorbereitung auf die neue Saison einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk zu und musste einige Wochen pausieren. Bei den Australian Open 2015 erreichte sie die zweite Runde.

Informationen und Meldungen zum weiteren Fortgang der Karriere siehe Journal

Persönliches

Die Eltern Dr. Wolfgang (Arzt) und Hannelore Barthel (Lehrerin) haben die Karriere ihrer Tochter von Beginn an unterstützend begleitet, denn auch die ältere Tochter Sunna-Kristina spielte in den 1990er Jahren als Tennisprofi, musste die Karriere wegen einer Schulterverletzung jedoch vorzeitig beenden. Der Vater engagierte sich als Kraft- und Konditionstrainer, die Mutter als Scout und Videoanalystin und Begleiterin auf der Tour. Vater Wolfgang war selbst einmal Leistungssportler und gewann 1970 bei der Junioren-Europameisterschaft in Paris die Goldmedaille im Kugelstoßen.

Mona Barthel absolvierte im Juni 2009 ihr Abitur (Notendurchschnitt 1,9) nach acht Jahren auf dem Gymnasium (G8) und rangierte bereits während ihrer Schulzeit in den Top 500 der Weltrangliste. Die Schule genoss bei ihr stets Vorrang: "Turniere habe ich immer nur in den Ferien gespielt. Ich habe nie gefehlt und hatte auch keine Sonderregelungen" (tennismagazin, Juli 2011), erklärte sie. Nach dem Abitur setzte sie dann völlig ungezwungen auf die Tenniskarriere: "Ich habe gesagt, ich probier’s. Ich habe ja keinen Druck. Wenn es nicht klappt, studiere ich" (ebd.).

Mona Barthel ist am selben Tag (11. Juli 1990) wie die frühere Weltranglisten-Erste Caroline Wozniacki geboren. Das Kindheitsidol von Mona Barthel war Steffi Graf. Wenn sie damals von Fremden nach ihrem Namen gefragt wurde, dann behauptete sie stets, sie heiße Steffi Graf (Stgt. Z., 27.4.2012). Barthel lebt in Neumünster, wo sie bereits mit der Sportplakette der Stadt in Bronze (2011) und Silber (2012) geehrt wurde. Sie gilt als "stets bescheiden und zurückhaltend" (Stgt. N., 13.3.2013) und wird als "distanziert, verschlossen, irgendwie unnahbar" (SZ, 21.7.2014) eingeordnet. Ihre Homepage (www.mona-barthel.de) pflegt sie selbst.

Adresse

Großflecken 40, 24534 Neumünster, Tel.: 04321 38661, E-Mail: Mona@Mona-Barthel.de, Internet: www.mona-barthel.de

Karriere in Zahlen

Erfolge:

Grand-Slam-Turniere:

Jahr Australian Open French Open Wimbledon US Open
2011 - 2. Rd. 1. Rd. 2. Rd.
2012 3. Rd. 1. Rd. 1. Rd. 1. Rd.
2013 1. Rd. 1. Rd. 2. Rd. 2. Rd.
2014 3. Rd. 3. Rd. 2. Rd. 2. Rd.
2015 2. Rd.

WTA-Turniere:

Einzel:
2011: Halbfinale: Kopenhagen
2012: Siegerin: Hobart; Halbfinale: Bastad, Quebec; Viertelfinale: Paris, Kopenhagen, Stuttgart
2013: Siegerin: Paris; Finale: Hobart; Halbfinale: Auckland
2014: Siegerin: Bastad; Halbfinale: Luxemburg; Viertelfinale: Nürnberg
Doppel:
2013: Siegerin: Stuttgart (mit Lisicki)
2014: Finale: Seoul (mit M. Minella)

Erfolge bei ITF-Turnieren:

Einzel: 2010: Wrexham, Torhout; 2011: Andrezieux, Mestre, Shrewsbury
Doppel: 2010: Torhout (mit Ozga)

Weitere Erfolge:

Fed-Cup-Spielerin (Gesamtbilanz: 1 Sieg / 1 Niederlage im Einzel)
Olympia-Teilnehmerin 2012 (1. Runde)
Deutsche Mannschaftsmeisterin mit dem TC Blau-Weiß Bocholt 2012

Weltrangliste:

Jahr Einzel Doppel  
2007 937. --  
2008 516. 614.  
2009 356. 620.  
2010 208. 350.  
2011 67. --  
2012 39. 255.  
2013 34. 89.  
2014 43. 111.  

Höchste Karriereplatzierung Einzel: 23. (18.3.2013)
Höchste Karriereplatzierung Doppel: 76. (17.3.2014)

Preisgeld:

US$ 1.655.333 (Stand: 26.1.2015)

Journal

Ergänzungen aus MA-Journal. Die nachfolgenden Meldungen werden bei der nächsten redaktionellen Bearbeitung in den Text integriert.

13. Juli 2015 - 19. Juli 2015: Tennis, WTA-Turnier in Båstad (Schweden): Mona Barthel unterliegt im Finale der Frauen mit 3:6 und 6:7 gegen die Schwedin Johanna Larsson.

17. Oktober 2015 - 25. Oktober 2015: Tennis, WTA-Turnier in Luxemburg: Die Japanerin Misaki Doi gewinnt das Finale gegen Mona Barthel mit 6:4, 6:7 und 6:0. Barthel gewinnt mit ihrer Partnerin Laura Siegemund die Doppelkonkurrenz durch einen 6:2 und 7:6-Finalsieg über die Spanierinnen Anabel Medina Garrigues und Arantxa Parra Santonja.

26. April 2016: Mona Barthel berichtet im "Hamburger Abendblatt" von einer Auszeit vom Tennissport. Die Tennisspielerin lag nach den Australian Open mehrere Wochen im Bett, litt unter Schwindel und Müdigkeit. Nach zahlreichen Untersuchungen sei ein Virus als Ursache ausgemacht worden, der das Muskel- und Nervensystem angegriffen habe. Inzwischen hat Barthel wieder das Tennistraining aufnehmen können.

1. Mai 2017 - 7. Mai 2017: Tennis, WTA-Turnier in Prag (Tschechien): Mona Barthel siegt im Finale gegen Karolína Plíšková mit 2:6, 7:5 und 6:2.



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