Benjamin Stein
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Internationales Biographisches Archiv
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW
Benjamin Stein wurde am 6. Juni 1970 (unter anderem Namen) in Ost-Berlin geboren; den Namen Stein ließ er 1988 in seinen Pass eintragen.
Nach dem Abitur in Ost-Berlin 1989 arbeitete S. bis zur Wende als Nachtpförtner in einem Altenheim. Nachdem er sich bereits seit Mitte der 80er Jahre für den jüdischen Glauben interessiert und die Synagoge in Ost-Berlin (Rykestraße) besucht hatte – nach dem Mauerfall auch die Westberliner Synagoge –, studierte er anschließend bis 1991 Judaistik an der Freien Universität Berlin und Hebraistik an der Humboldt-Universität Berlin (ohne Abschluss).
Seit 1982 veröffentlichte S. Lyrik und Kurzprosa in Zeitungen, Zeitschriften und Anthologien. Von 1991 bis 1995 war er als freier Autor tätig, 1993 nahm er am Wettbewerb um den Ingeborg-Bachmann-Preis teil. 1995 übersiedelte er nach München, im gleichen Jahr erschien auch sein erster Roman "Das Alphabet des Juda Liva": Mit diesem "beachtlichen Romandebüt" (FR, 14.10.1995) legte S. ein "Buch voller Spiegel, Falltüren und verwirrender Erzählebenen, voller Engel und reich an Zitaten aus der jüdischen Mystik" vor (so Andreas Schäfer in der SZ, 11.10.2005), das durch seine umfangreichen Biographien sowie durch ständige Rückblenden und Vorgriffe die ganze Aufmerksamkeit des Lesers in Anspruch nimmt. Die Kritik bescheinigte dem Autor, dass er die Fäden souverän in der Hand behält und virtuos erzählen kann, vermisste aber letztlich die Botschaft, die "Welt im Spiel" (SZ, ebd.)
1995-1997 arbeitete S. als technischer Redakteur für die Computerzeitschriften "OS/2 Inside" bzw. "SE", 1997/1998 als stellv. Chefredakteur von "BYTE Deutschland", 1998 als Senior Editor und Europa-Korrespondent des "BYTE Magazine" (alle in München). 1998 war er Mitgründer der Beratungsfirma Cubus Consulting, 2000 Mitgründer der Firma Ivorix, die er 2001 bis 2005 als Geschäftsführer leitete. 2007/2008 war S. Mitherausgeber der Literaturzeitschrift "spa tien", 2008 übernahm er den Autorenverlag "Edition Neue Moderne", zudem betreibt er das literarische Weblog "Turmsegler". S. ist daneben Vorbeter (Gabbai) der jüdisch-orthodoxen Synagoge in München.
S.s zweiter Roman "Die Leinwand" (2010) fand in der Presse (u. a. ZEIT, WELT, FAZ, FR, taz) ein durchgehend positives Echo. In diesem Roman erzählt der Autor zwei Geschichten, die sich in der Mitte treffen und die man entweder nacheinander von beiden Enden des Buches oder kapitelweise abwechselnd lesen kann: In der einen Geschichte versucht der in Israel aufgewachsene, jüdisch-orthodoxe Psychoanalytiker Amnon Zichroni den vermeintlichen KZ-Überlebenden Minsky zu ermutigen, seine Erinnerungen niederzuschreiben, während in der anderen Geschichte der aus Ostdeutschland stammende, ebenfalls jüdisch-orthodoxe Journalist Jan Wechsler Minskys Erinnerungen als Fälschung zu entlarven versucht. S. verarbeitet in diesem Roman sowohl autobiographische Gegebenheiten wie auch die reale Geschichte des Binjamin Wilkomirski, der sich eine jüdische Herkunft erfand, was aufgedeckt wurde und einen Skandal hervorrief. Die Jury des Tukan-Preises, den S. 2010 für seinen Roman erhielt, lobte das Werk als "ein strukturell wie sprachlich souverän gestaltetes Vexierspiel, ein beunruhigtes Kreisen um die Frage nach Verdrängung und Verleugnung, Wahrheit und Maskerade".
S. ist seit 2001 verheiratet mit Kerstin Klein. Das Paar hat zwei Kinder, Aaliyah Ana (geb. 2002) und David Elia (geb. 2003), und lebt in München.
Veröffentlichungen u. a.: "Das Alphabet des Juda Liva" (95; Roman), "Ein anderes Blau. Prosa für 7 Stimmen" (08), "Die Leinwand" (10; Roman). Daneben zahlreiche Fachbeiträge in IT-Zeitschriften.
2012:
Auszeichnungen u. a.: Förderpreis des Kulturkreises beim Bundesverband der Deutschen Industrie (96), Kunstförderpreis Literatur des Freistaates Bayern (10), Tukan-Preis für "Die Leinwand" (10).
Mitgliedschaft: S. ist Mitglied im PEN-Zentrum deutschsprachiger Autoren im Ausland (seit 2010).
c/o Edition Neue Moderne, Fraunhoferstr. 39, 80469 München, Tel.: 089 13947003, Internet: edition-neue-moderne.de