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MUNZINGER Personen
Fritz Todt

Fritz Todt

deutscher Politiker (Nationalsozialist); Reichsminister für Bewaffnung und Munition (1940-1942)
Geburtstag: 4. September 1891 Pforzheim
Todestag: 8. Februar 1942 Rastenburg/Ostpr. (Flugzeugabsturz)
Nation: Deutschland - Bundesrepublik

Internationales Biographisches Archiv 20/1953 vom 4. Mai 1953


Blick in die Presse

Wirken

Fritz Todt wurde am 4. Sept. 1891 in Pforzheim in Baden geboren. Er studierte Ingenieurwissenschaften an den Technischen Hochschulen in München und Karlsruhe und promovierte zum Dr. lng. mit der Schrift "Fehlerquellen beim Bau von Landstrassendecken aus Teer und Asphalt". Im ersten Weltkrieg stand T. an der Westfront, zuletzt als Flieger.

Nach dem ersten Weltkrieg nahm T. seine Tätigkeit als Strassenbaulngenieur wieder auf und vervollkommnete seine Kenntnisse durch ausgedehnte Studienreisen im Ausland. Auf Grund seines Könnens und seiner neuen ldeen brachte er es dann bald zum Geschäftsführer einer der bedeutendsten deutschen Strassenbau-Firmen in München. Politisch hatte sich T. Anfang der zwanziger Jahre der NSDAP angeschlossen, da er in einer radikalen Abwendung von dem bisherigen politischen System eine Hoffnuhg auch für die Durchführung seiner Pläne witterte. Ein eigentlich politischer Mensch ist T. nie gewesen.

Schon vor 1933 trat T. nämlich mit einer Denkschrift über den Bau von Autobahnen an die Öffentlichkeit. Derartigen Plänen standen jedoch damals noch die misslichen wirtschaftlichen Verhältnisse entgegen.

Erst als nach 1933 nach Aufgaben für ein grossangelegtes Arbeitsbeschaffungsprogramm gesucht wurde, tauchte auch das Projekt der Autobahnen wieder auf. Der Stellvertreter Hitlers, Rudolf Heß, erinnerte sich dabei an die Denkschrift T.s und vermittelte eine Aussprache mit Hitler, mit dem T. damals das erste Mal zusammentraf. T.s Pläne fanden Zustimmung und im Mai 1933 erhielt T. den Auftrag zum Bau der Reichsautobahnen. Als Generalinspekteur für das deutsche Strassenwesen und wenig später auch für Wasser und Energie erhjelt T. umfangreiche Vollmachten zur Durchführung seiner Arbeiten. Vom Flugzeug aus legte er mit seinen Mitarbeitern nach praktischen und ästethischen Gesichtspunkten die Linienführung der Bahnen fest.

Mit der Verschärfung der politischen Lage wurden T., der inzwischen auch zum Generalmajor d.R. der Luftwaffe ernannt worden war, weitere wichtige Aufgaben übertragen. Seit 1938 arbeitete er mit einer eigens zu diesem Zweck ins Leben gerufenen "Organisation Todt-OT" am Bua des "Westwalls" und kontrollierte als Generalbevollmächtigter für die Bauwirtschaft die gesamten öffentlichen Bauvorhaben des Reiches.

Mit Ausbruch des Krieges fielen T. neue Arbeitsbereiche zu, was 1940 in der Ernennung zum Reichsminister für Bewaffnung und Munition seinen Ausdruck fand. Je länger der Krieg dauerte, desto skeptischer jedoch beurteilte T. die deutschen Sieges-Chancen. Nach Ausbruch des Krieges gegen die UdSSR und namentlich nach dem Kriegseintritt der USA drängte T. unter Vorlage authentischen Materials über das Potential der Gegner bei Hitler auf eine baldige Beendigung des Krieges. Als er sich dann vor allem gegen die Rekrutierung von Zwangsarbeitern wandte - er selbst hatte stets auf gleichberechtigte Behandlung von Kriegsgefangenen und Fremdarbeitern gedrungen-kam es am 7. Febr. 1942 zum Bruch mit Hitler.

Als T. tags darauf, am 8. Febr. 1942, mit einer von Generalfeldmarschall Sperrle zur Verfügung gestellten He 111 von Rastenburg wieder nach München zurückfliegen wollte, stürzte das Flugzeug noch über dem Flugplatz ab. Die Insassen der Maschine waren sämtlich tot. Spätere Nachforschungen ergaben, dass ein unbekannter Urlauber in letzter Minute noch zugestiegen war, dem durch einen Dritten ein Koffer mitgegeben worden war. Da die Umstände des Absturzes auf eine Explosion schliessen liessen, konnte seit Bekanntwerden dieser Umstände die Vermutung eines Attentats nicht mehr beseitigt werden. Eigenartig war auch die Tatsache, dass Hitler schon Ende Februar die weitere Untersuchung des "Unglücksfalles" verbot. Inwieweit der Verdacht einer gewaltsamen Beseitigung zutrifft und ob Hitler damit in Verbindung stand, liess sich seither nicht ermitteln.

Eine Darstellung des Falles, die sich auf stenographische Niederschriften und die Spruchkammerakten stützt, findet sich bei Jürgen Thorwald "Die ungeklärten Fälle".

Die Witwe Todt's wurde im Dex. 1948 in die Gruppe der Minderbelasteten eingestuft. Der einzige Sohn fiel 1944 als Jagdflieger.

Fritz Todt



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