Fürst Osman Ali Khan
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Internationales Biographisches Archiv
Osman Ali Khan wurde am 6. Apr. 1886 als Sohn des Nizam von Haiderabad, Mir Mahbub Ali Khan, geboren und von einem englischen Erzieher, Sir Egerton, und einem indischen Gelehrten erzogen. Seine Familie bestimmte 200 Jahre lang durch 7 Generationen die Geschicke dieses indischen Staates, der etwa die Größe Italiens hatte. Dem 1. Nizam soll ein hungriger Fakir, dem er sieben Weizenfladen schenkte, geweissagt haben, daß sein Haus sieben Generationen lang regieren werde. Im Jahre 1911 folgte Osman als 7. Nizzam seinem Vater auf den Thron von Haiderabad und wurde damit Herr über 20 Millionen Untertanen.
Bald nach seinem Regierungsantritt schaffte er den bisher regierenden "Diwan ab und übernahm selbst die Verwaltung des Landes. Anerkannt erfolgreich war seine Finanzverwaltung, auch förderte er besonders die Industrialisierung des Landes. Weiter widmete er seine Tätigkeit der Verbesserung der Bildungsanstalten und übrigen sozialen Einrichtungen.
Während des 1. Weltkrieges unterstützte er die britische Regierung mit sehr erheblichen Geldmitteln und Gestellung von Soldaten. Seine seit 1922 auf die Provinz Berar erhobenen territorialen Ansprüche lehnten die Engländer jedoch stets konsequent ab. Trotz dieser Auseinandersetzung arbeitete der Nizam auch im 2. Weltkrieg mit Großbritannien eng zusammen, stellte eine Staffel Spitfire-Jäger und leistete einen ansehnlichen Beitrag zur Finanzierung der U-Boot-Abwehr im Indischen Ozean.
Der Einbeziehung seines Staates in den neu zu gründenden unabhängigen Staat Indien im Jahre 1947 widersetzte sich der Nizam. Er mobilisierte seine Truppen gegen die Zentralregierung in Neu-Delhi und rief die Vereinten Nationen um Hilfe an. Da O. als Moslem aber über ein vorwiegend hinduistisches Volk herrschte, das keinerlei innere Verbundenheit mit dem Herrscherhaus fühlte, war kein Verlaß auf seine Truppen, als im Sept. 1948 die indische Armee die Grenzen überschritt. Der N. mußte nachgeben. Es wurde jedoch eine Übergangsregelung in der Richtung getroffen, daß der Nizam neben einem regierungstreuen Ministerpräsidenten als "Radschpramukh" das Land weiter regieren durfte. Darüberhinaus wurde ihm eine großzügige jährliche Abfindung gezahlt. Diese Übergangsregelung fand ihr Ende mit dem Inkrafttreten des "States Reorganisation Law" am 1. Nov. 1956. Bei dieser Neuordnung der indischen Staaten wurde der ehemalige Fürstenstaat Haiderabad in den neuen Staat Andhra Pradesh und die Nachbarstaaten Mysore und Bombay aufgeteilt. Der Nizam residierte weiter in Haiderabad. Er war ein äußerst gebildeter Mann und veröffantlichte unter dem Pseudonym Omar lyrische Gedichte.
Der N. galt lange als reichster Mann der Welt. Nachdem sein Vermögen - wie er behauptete - von einst 7 Milliarden DM auf 800 Millionen DM zusammengeschmolzen war, hielt er sich für verarmt. 1962, nach dem Einfall der Chinesen, weigerte er sich, Geld für den nationalen Verteidigungsfonds aus seinen "Staatseinnahmen" von jährlich über 5 Millionen DM zu spenden. Schließlich spendete er etwa 100 000 DM aus seiner Privatschatulle. Den Reichtum hatte der Nizam teils von seinen Vorfahren geerbt, teils der Generosität der britischen Kolonialherren zu verdanken. Bis zum Ende seiner Herrschaft standen ihm zwei Prozent aller Steuereinnahmen in seinem Reich zu. Als die Briten ihm Berar wegnahmen, zahlten sie ihm dafür eine Entschädigung von jährlich 2,5 Millionen Rupien. Außerdem pflegte der Nizam jedes Jahr 5 Millionen Rupien aus dem Staatsschatz zu beziehen. Kernstück dieses Staatsschatzes soll eine riesige Juwelensammlung (Diamanten "Nisar" und "Victoria" darunter) sein, die aber noch kein Außenstehender je gesehen hat. Nachdem die Inder 1948 in Haiderabad einmarschierten, gab er seinen riesigen Landbesitz auf, der ihm bis dahin jährlich 12,4 Millionen Rupien eingebracht hatte. Heute ist viel von dem Reichtum des Nizam in indischen Staatsanleihen oder den Aktien indischer Firmen angelegt.
Wieviel des Nizams Juwelen wirklich wert sind, ist unbekannt. Sie sind heute Teil einer vom Nizam gegebenen Stiftung (Trust). Daraus erhalten alle möglichen privaten und öffentlichen Institutionen finanzielle Unterstützung. Die bekannteste seiner Stiftungen war die Osman-Universität, in der erstmals in Indien in allen Fächern in Urdu (Neu-Indisch) unterrichtet wurde. Sich selbst und seiner engeren Umgebung gönnte der Nizam nur das Allernotwendigste. Die Geschichten über seinen Geiz sind Legion. Seinen ältesten Sohn hat er wegen Verschwendungssucht enterbt.
Als er am 24. Febr. 1967 im Alter von 80 Jahren starb, wurde sein ältester Enkel, der heute 35 Jahre alte Prinz von Berar, Mukharram Jha, sein Erbe. Der alte Nizam wurde neben seiner Mutter in der Judi-Moschee gegenüber dem King-Kothi-Palast beigesetzt.