Wenige Wochen nach Abschluß der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 1991 in Tokio gab die Olympiasechste über 400 m Hürden, Gudrun Abt, ihren Abschied vom Leistungssport bekannt. Nach einer mehr als zehnjährigen Laufbahn beendete sie damit überraschend ihre Karriere. Bundestrainer Kromer, der die Erzieherin aus Genkingen seit 1990 auch als Heimtrainer betreut hatte, bedauerte den Entschluß: "Gudrun will nun in ihrem Leben andere Akzente setzen. Ich muß dies akzeptieren, obwohl hier eine große Athletin vor den Olympischen Spielen abtritt."
Die 1,80 m große und 59 kg schwere Athletin vom TSV Genkingen war seit Jahren immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen worden. Auch 1991 hatte sie sich erst in letzter Minute für das deutsche WM-Aufgebot qualifizieren können. Neben den häufigen Verletzungen war die Vernachlässigung des Berufes auf Grund des zeitaufwendigen Trainings ein wichtiger Grund für die nachlassende Motivation der Spitzenathletin. Schon in ihrer Glanzzeit (1986-1988) klagte sie: "Das Training für die Leichtathletik läßt mir neben der Arbeit wirklich sehr wenig Zeit." In ...