Hans Kemritz
Rechtsanwalt und BesatzungsagentNation: | Deutschland - Bundesrepublik |
Nation: | Deutschland - Bundesrepublik |
Internationales Biographisches Archiv 51/1952 vom
Hans Kemritz war im Kriege Major in der Spionageabwehr beim Generalkommando in Berlin und prominentes Mitglied der NSDAP. Im letzten Abschnitt des Krieges geriet er in russische Gefangenschaft und wurde in das Gefangenenlager Landsberg (Warthe) gebracht.
Als dieses nach Kriegsende im Jahre 1945 aufgelöst wurde und die meisten Gefangenen nach Russland transportiert wurden, wurde K. seinerseits freigelassen. Er ging nach Ost-Berlin und eröffnete dort eine Anwaltspraxis. Im Jahre 1948 verlegte er seinen Wohnsitz nach Westdeutschland und betrieb seither in Bad Homburg eine Praxis als Rechtsanwalt und Notar. Im Nov. 1950 wurde er von den deutschen Behörden verhaftet und beschuldigt, in den ersten Nachkriegsjahren Deutsche in sein Anwaltsbüro in Berlin gelockt zu haben, um sie dem sowjetischen Geheimdienst (NKWD) auszuliefern.
Die eingeleitete Strafverfolgung K.s wegen Menschenraubs führte jedoch alsbald dazu, dass laut bestätigender Erklärung der Frankfurter Oberstaatsanwaltschaft amerikanische Stellen vom Besatzungsrecht Gebrauch machten und den Fall an sich zogen. Auch ein Ehrengerichtsverfahren mit dem Ziel eines etwaigen Ausschlusses K.s aus der Frankfurter Anwaltskammer wurde auf amerikanische Anweisung sistiert.
Mitte Juni 1951 teilte der Oberstaatsanwalt beim amerikanischen Bezirksgericht ...