James E. Meade
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Internationales Biographisches Archiv
James Edward Meade stammte aus Swanage/Dorset.
1917-1921 besuchte er zunächst die Lambrook School, dann 1921-1926 das Malvern College, wo er sich vor allem auf Latein und Altgriechisch konzentrierte. Mit den gleichen Hauptfächern begann er anschließend ein Studium am Oriel College in Oxford, wechselte aber 1928 an Oriels neugegründete "School of Philosophy, Politics, and Economics", um vor allem Wirtschaftswissenschaften zu studieren. Nach seiner Graduierung 1930 zum Master (M.A.) verbrachte er noch auf Einladung ein Studienjahr am Trinity College in Cambridge, wo er sich u. a. auch intensiv mit den Theorien von John Maynard Keynes auseinandersetzte.
Mit einem Lehrauftrag kehrte M. 1931 an das Hertford College der Universität Oxford zurück. 1936, im selben Jahr, als Keynes seine "General Theory of Employment, Interest and Money" veröffentlichte, publizierte M. eines der ersten systematischen Erklärungsversuche des Keynes'schen Modells makroökonomischer Theorie mit dem Titel "An Introduction to Economic Analysis and Policy".
1937 nahm M. eine Stellung in der Wirtschaftsabteilung des Völkerbundes in Genf an, wo er u. a. auch als Herausgeber und Redakteur des "World Economic Survey" fungierte. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges 1940 wieder nach England zurückgekehrt, arbeitete er im Wirtschaftssekretariat der britischen Regierung. 1946-1947, nach Antritt der Labour-Regierung, fungierte er als dessen Leiter.
1947 ging M. an die Hochschule zurück. Als Professor für Handelsrecht mit Schwergewicht auf Internationalem Handelsrecht an der London School of Economics (1947-1957) veröffentlichte er zwei grundlegende Arbeiten zur internationalen Wirtschafts- und Außenhandelstheorie, zusammengefaßt in dem zweibändigen Werk "The Theory of International Economic Policy". Diese spiegelten sowohl sein Interesse an theoretischen Fragestellungen wie auch an der Entwicklung effektiver Instrumente der Wirtschaftspolitik wider. Im ersten Band, "The Balance of Payments", 1951 erschienen, postulierte er als Voraussetzung für die Erlangung internen Gleichgewichts (Vollbeschäftigung) und externen Gleichgewichts (ausgeglichene Zahlungsbilanz) den Einsatz sowohl fiskalpolitischer wie auch währungspolitischer Maßnahmen, erstere zur Schaffung von Arbeitsplätzen, letztere zur Steuerung von Kapitalfluß und Auslandstransaktionen. Im zweiten Band "Trade and Welfare", erschienen 1955, beschrieb er die negativen Konsequenzen freien Handels auf Gesellschaften, die im eigenen Land noch nicht über eine vollentwickelte, freien Wettbewerb praktizierende Marktwirtschaft verfügten. In einem solchen Falle könnten Handelsbeschränkungen für die eigene Volkswirtschaft durchaus nützlich und sinnvoll sein.
So sehr M. auch in späteren Jahren immer wieder die größere Effizienz der freien Marktwirtschaft postulierte, so sehr war er auch in seinen Schriften bemüht, die negativen Konsequenzen des Kapitalismus, insbesondere für die Verteilung der Einkommen, nicht aus den Augen zu verlieren. In "The Intelligent Radical's Guide to Economic Policy" (1975) stellte er eigene Lösungsansätze für dieses Problem vor. Als Verfechter einer offenen, liberalen Welthandelsordnung schenkte er stets auch Fragen der sozialen Gerechtigkeit seine Aufmerksamkeit.
1957 wechselte M. als Professor für Wirtschaftspolitik und Volkswirtschaft an die Universität Cambridge. Seit 1969 war er ohne feste Lehrverpflichtung, 1974 wurde er emeritiert, blieb aber weiterhin in Forschung und Politikberatung aktiv. 1981 rückte M. noch einmal in das Blickfeld der Öffentlichkeit, als er sich dem (nach dem Labour-Sonderkongreß von Wembley gebildeten) "Rat der Sozialdemokratie" anschloß, aus dem im gleichen Jahr die sozialdemokratische Partei "The Social Democratic Party" (SDP) entstand. Im Wahlbündnis mit der Liberalen Partei gewann die SDP bei den folgenden Wahlen unerwartet viele Stimmen (Unterhauswahl 1983: 25,4 %).
Eine späte Krönung seiner wissenschaftlichen Arbeit war die Verleihung des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften des Jahres 1977, den er zusammen mit dem Schweden Bertil Ohlin erhielt. Beiden wurde der Preis für Arbeiten zuerkannt, die bis in die frühen 30er bzw. 50er Jahre zurückreichen, deren Bedeutung sich jedoch erst in den 60er Jahren erwiesen habe. Ursache dafür sei gewesen, daß erst in dieser Zeit der Zusammenhang zwischen einzelstaatlichen Faktoren wie Verteilung der Einkommen, Verteilung von Ressourcen sowie konjunkturelle Entwicklungen und der Weltwirtschaftslage in seinem ganzen Ausmaß mit seinen Konsequenzen auch für die Weltwirtschaftsanalayse und -politik erkannt worden sei. Besonders hervorgehoben wurde vom Nobelkomittee M.s Werk "The Theory of International Economic Policy".
Am 22. Dez. 1995 ist M. im Alter von 88 Jahren in Cambridge gestorben. Er war seit 1933 mit Elisabeth Margaret, geb. Wilson, verheiratet und hinterließ einen Sohn und drei Töchter.
Veröffentlichungen u. a.: "An Introduction to Economic Analysis and Policy" (36), "Consumers' Credits and Unemployment" (37), "The Economics Basis of a Durable Peace" (40; mit R. Stone), "Planning and the Price Mechanism" (48), "The Theory of International Economic Policy: Volume I: The Balance of Payments" (51), "Volume II: Trade and Welfare" (55), "Problems of Economic Union" (53), "The Theory of Customs Union" (55), "The Control of Inflation" (58), "A Neo-Classical Theory of Economic Growth" (61), "Efficiency, Equality and the Ownership of Property" (64), "Principles of Political Economy" (3 Bde.; 65-72), "The Theory of Economy Externalities" (73), "The Intelligent Radical's Guide to Economic Policy" (75), "The Just Economy" (76), "Wage-Fixing" (82), "Demand-Management" (83; mit D. Vines und J. Maciejowski), "Alternative Systems of Business Organization and of Workers' Remuneration" (86), "The Collected Papers of
Auszeichnungen u. a.: Alfred Nobel Gedächtnispreis (Nobelpreis) in Wirtschaftswissenschaften (1977; zus. m. Bertil Ohlin), zahlreiche Ehrendoktorate u. a. der Universitäten Basel, Hull, Essex, Oxford, Bath und Glasgow.
Mitgliedschaften/Ämter: Seit 1947 war M. Gouverneur des nationalen Instituts für Wirtschafts- und Sozialforschung. 1964-1966 war er Präsident der Royal Economic Society, deren Rat er bereits von 1945 ab angehörte. 1975-1977 war er Vorsitzender des Inst. for Fiscal Studies Comittee on U.K. Tax Structure. Weiteren einschlägigen Gesellschaften gehörte er als Mitglied an, ebenso einer Reihe wissenschaftlicher Akademien. Er war auch Fellow und Honorary Fellow einer Reihe britischer Colleges.
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