Wilhelm Mellies
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Internationales Biographisches Archiv
Wilhelm Mellies wurde am 5. Sept. 1899 in Pivitsheide (Lippe) als Bauernsohn geboren. Er nahm nach seiner Schul - und Berufsausbildung am Lehrerseminar Detmold am 1. Weltkrieg teil und war von 1918-20 in französischer Kriegsgefangenschaft. Danach war er bis zum Jahre 1933 als Volksschullehrer tätig, schied dann aber auf eigenen Wunsch aus dem Schuldienst aus. Er eröffnete daraufhin ein Lebensmittelgeschäft.
M. war schon früh der sozialdemokratischen Partei beigetreten und kam bald als SPD-Abgeordneter in den Lippischen Landtag, wo er noch Ende 1932 zum Landtagspräsidenten gewählt wurde, sein Amt aber nach dem 30. Jan. 1933 nicht mehr antreten konnte.
M. machte auch den 2. Weltkrieg als Soldat mit. Er war von 1939-40 und dann wieder von 1943-45 eingezogen. Nach dem Zusammenbruch im Jahre 1945 wurde er zunächst Landrat im Kreise Detmold, zuerst hauptamtlich, später ehrenamtlich, außerdem Mitglied des Lippischen Landtages. Danach war M. Präsident des deutschen Gemeindetages, nahm 1948 an der Konstituierung des Wirtschaftsrates in Frankfurt am Main teil und wurde schließlich Bezirksvorsitzender der SPD in Ost-Westfalen. Seit Aug. 1949 bis zu seinem Tod war M. für den Kreis Lemgo Mitglied des Bundestages und seit Sept. 1953 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion.
Am 29. Sept. 1952 wurde M. auf dem Bundesparteitag der SPD in Dortmund zum stellv. Vorsitzenden der Partei gewählt. Bei der Wahl des Bundestagsfraktions vorstandes Ende Okt. 1957 wurde M. jedoch nicht wie in vergangenen Jahren wieder zum stellv. Fraktionsvorsitzenden gewählt. An seiner Stelle hatten die Fraktionsmitglieder die Abgeordneten Carlo Schmid, Herbert Wehner und Fritz Erler mit großer Mehrheit zu gleichberechtigten Stellvertretern Ollenhauers gewählt. M. gab daraufhin Anfang Nov. 1957 offiziell bekannt, daß er bei dem im Frühjahr 1958 stattfindenden SPD-Bundesparteitag nicht mehr für das Amt des stellv. Parteivorsitzenden kandidieren wolle. Er erklärte dazu im SPD-Pressedienst, diese Entscheidung entspreche keiner Verärgerung. Seit vielen Jahren sei jedoch der Stellvertreter des Parteivorsitzenden gleichzeitig Stellvertreter im Vorsitz der Bundestagsfraktion gewesen. Dieses ungeschriebene Gesetz habe auf sachlichen Notwendigkeiten beruht, die auch heute noch bestünden. M. war zu dieser Zeit schon schwer krank.
Am 19. Mai 1958 starb M. während des SPD-Parteitages im Alter von 58 Jahren in Bonn an Leberkrebs.
M. war mit der früheren SPD-Abgeordneten Anni Krahnstöver verheiratet. Sie ist Vorsitzende des Kontrollausschusses beim Bundesausgleichsamt und sitzt im Verwaltungsrat der Deutschen Pfandbriefanstalt Wiesbaden.