"Wir mußten nicht um Emanzipation kämpfen. Wir waren damals schon emanzipiert." In diesen Worten steckt nicht nur ein leicht ironischer Unterton bezüglich moderner feministischer Emanzipationsbestrebungen, sondern noch mehr steht diese Aussage für die Lebensauffasssung und für das Lebenswerk von Liselott Diem, die am 25. April 1992 nach einjähriger Krankheit im Alter von 85 Jahren starb. Nur wenige andere Persönlichkeiten prägten die Entwicklung des Sports in diesem Jahrhundert in solchem Ausmaß mit wie die "Grande Dame". Sei es als Pionierin des Frauensports, als Vertreterin einer systematischen Gesundheitserziehung oder als Förderin des Sports im Ausland: mit ihrem lebenslangen Engagement ist die Sportwissenschaftlerin aus der Sportgeschichte des 20. Jahrhunderts nicht mehr wegzudenken.
Der Lebensweg von Liselott Diem wies schon früh in eine Richtung, die ihr Wirken faktisch bis zu ihrem Tod bestimmen sollte. Aus großbürgerlichen Verhältnissen stammend - ihr Vater war Ministerialdirektor - besuchte die gebürtige Bail bis 1922 das Bismarck-Lyzeum in Berlin. 1924 ...