"Ein Marathon, der zwölf Jahre dauerte", überschrieb die Süddeutsche Zeitung das Porträt des Marathon-Weltmeisters 1993, Mark Plaatjes. Erst am 24.7.1993, weniger als einen Monat vor dem WM-Lauf von Stuttgart, hatte der gebürtige Südafrikaner die US-Staatsbürgerschaft erhalten. Großgeworden war Plaatjes im Südteil von Johannesburg "als Angehöriger der rechtlosen Mehrheit" (SZ). Weil es 1988 in Südafrika gegen ihn, den Mischling, mehrere Morddrohungen gegeben hatte, war er in die USA ausgewandert, wo er Asyl erhielt. In Boulder/CO fand er eine neue Heimat für sich und seine Familie. "Es war die Zeit, als Nelson Mandela im Gefängnis saß und die Leute links, rechts und hinter dir auf der Straße erschossen wurden", erinnerte sich Plaatjes an seine schwersten Tage: "Manche Leute mochten es nicht, daß ich als Mischling damals für den 'weißen' Leichtathletik-Verband startete." Fünf Jahre mußte er als Staatenloser auf den US-Paß warten.
Zwischenzeitlich war er enttäuscht und verzweifelt, vor allem 1992, ...