MUNZINGER Wissen, das zählt | Zurück zur Startseite
Wissen, das zählt.


MUNZINGER Personen

Achim Egner

deutscher Wirtschaftsmanager; Dr. jur.
Geburtstag: Dezember 1957 Freiburg
Nation: Deutschland - Bundesrepublik

Internationales Biographisches Archiv 19/2007 vom 12. Mai 2007 (sp)


Blick in die Presse

Herkunft

Achim Egner wurde im Dez. 1957 in Freiburg geboren und wuchs in Bernau im Schwarzwald auf.

Ausbildung

Im Anschluss an das Abitur studierte E. Rechtswissenschaften in Freiburg und wurde dort zum Dr. jur. promoviert.

Wirken

Nach dem Studium arbeitete E. zunächst als Rechtsanwalt in einer Freiburger Kanzlei, wechselte bald darauf (1990) zum Chemiekonzern Rhône-Poulenc als Leiter der Rechtsabteilung. Erste Erfahrungen beim Einzelhandel sammelte er 1992 bis 1995 in verantwortlicher Position als Direktor für Unternehmensentwicklung und das Immobiliengeschäft beim Versandhaus Quelle in Fürth. Anschließend wechselte E. für ein Jahr zum Software-Dienstleister Debis nach Berlin. 1996 warb ihn der Mobilfunkanbieter Debitel in Stuttgart ab, bei dem er neben Marketing und Vertrieb auch für das Ressort Produkte zuständig war. Innerhalb kürzester Zeit rückte E. bei Debitel zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden auf. Im Sept. 2004 schied E. überraschend bei Debitel aus, nachdem der britische Finanzinvestor Permira das Unternehmen übernommen hatte und der neu eingesetzte Firmenchef Paul Stodden den Vorstand umgebaut hatte. Dabei verfügte E. nach Meinung des Handelsblatts bei Debitel unter dem Stodden-Vorgänger Peter Wagner über eine "enorme Hausmacht" und galt "als der eigentliche starke Mann und mögliche Nachfolger" (14.4.2005) Wagners.

Mitte April 2005 wurde E. als Topmanager "mit gutem Verhandlungsgeschick" (MM, 15.4.2005) überraschend vom Aufsichtsrat des Handels- und Touristikkonzerns Rewe mit sofortiger Wirkung zum neuen Vorstandssprecher der beiden Holdinggesellschaften Rewe-Zentral AG und Rewe-Zentralfinanz eG berufen. Der Posten des Rewe-Vorstandssprechers war seit Herbst 2004 vakant, nachdem Ernst Dieter Berninghaus, seit Mai 2004 Nachfolger des langjährigen Chefs Hans Reischl, sein Amt nach weniger als sechs Monaten niedergelegt hatte. Die Staatsanwaltschaft Köln hatte Ermittlungen wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung und Betrug gegen Berninghaus eingeleitet und verurteilte ihn 2006 zu zwei Jahren Haft auf Bewährung.

Nach dem Abgang Berninghaus' wurde Rewe monatelang von einer Dreierspitze, bestehend aus den Vorstandsmitgliedern Josef Sanktjohanser, Gerd Bruse und Hans Schmitz, gemeinsam geführt. Mit der Ernennung des externen Managers E. verließ Schmitz, der neben Sanktjohanser als Anwärter für den Chefposten gehandelt worden war, den Rewe-Konzern. E. wurden in seiner Funktion als Vorstandssprecher die Ressorts Strategie, Unternehmensentwicklung, Controlling und Recht übertragen. Im Aug. 2005 wurde auch das Ausscheiden von Gerd Bruse bekannt gegeben.

Nachdem sich Rewe aus dem französischen sowie aus dem Schweizer Einzelhandel zurückgezogen hatte, baute Rewe unter E. sein Engagement in Osteuropa verstärkt aus. 2004 hatte der Konzern bereits ein Joint-Venture mit der russischen Marta-Gruppe mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 500 Mio. US$ gestartet. Allein in Tschechien, wo ab 2006 über einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren in die Marktketten "Penny" und "Billa" ingesamt 160 Mio. Euro investiert werden sollten, erzielte Rewe 2005 einen Umsatz von 665 Mio. Euro. In insgesamt neun Ländern Osteuropas konnte 2005 der Umsatz um 15 % auf 3 Mrd. Euro gesteigert werden (Umsatz Westeuropa 8,03 Mrd. Euro). Mit der Vorlage eines Acht-Punkte-Plans im Jan. 2006 beabsichtigte E., die Position des Konzerns international weiter zu stärken. Das Programm sah vor, künftig den Konzern unter der neuen Dachmarke "Rewe Group" zu führen. Weiterhin sollten die Discountkette "Penny" ausgebaut werden und alle unter mehreren Markennamen auftretenden Märkte einheitlich unter dem Namen Rewe firmieren. Die genossenschaftliche Handelsgruppe Rewe, die mit LTU und den DER-Reisebüros auch im Tourismus und mit Toom im Baumarktgeschäft tätig war, stieß im Juni 2006 die 40-Prozent-Beteiligung an der Ferienfluggesellschaft LTU an die Beteiligungsgesellschaft Intro ab.

Zum Zeitpunkt von E.s Eintritt legte die Rewe-Gruppe für das Geschäftsjahr 2004 eine Bilanz mit einem Gesamtumsatz von 40,8 Mrd. Euro (plus 4,1 % im Vgl. zu 2003) aus den Geschäftsfeldern Lebensmittelhandel (83 %), Fachmärkte (6 %) und Touristik (10,4 %) vor. Rewe, Nummer 3 im europäischen Lebensmittelhandel, beschäftigte Ende 2004 in 14 Ländern Europas 257.139 Mitarbeiter in Vollzeit. Unter E.s Ägide konnte die Mitarbeiterzahl bis Ende 2005 auf 260.594 ausgebaut werden. Der Gesamtumsatz stieg im gleichen Zeitraum um 2,2 % auf 41,7 Mrd. Euro. Im Zusammenhang mit Betrugsmanövern des Geldtransportunternehmens Heros war Rewe im Frühjahr 2006 ein Schaden in Höhe von 160 Mio. Euro entstanden.

Vor dem Hintergrund von zunehmender Kritik an seinem Führungsstil und Unstimmigkeiten bezüglich der Umstrukturierungsmaßnahmen mit dem für das Auslandsgeschäft des Konzerns zuständigen Alain Caparros sah sich E. 2006 zunehmend isoliert. E. richtete deshalb ein Rücktrittsgesuch an den Aufsichtsrat, der seinen Vertrag unverzüglich nach nur eineinhalb Jahren Amtszeit zum 1. Sept. 2006 auflöste und Caparros als Nachfolger einsetzte. Caparros bekundete bei seinem Amtsantritt, zusammen mit Aufsichtsrat und Vorstand den eingeschlagenen Modernisierungskurs seines Vorgängers fortführen zu wollen.

Im März 2007 übernahm E. einen Beraterposten beim Stuttgarter Ingenieurunternehmen Fichtner.

Familie

E. ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter. Er ist Fan und ehem. Aufsichtsrat des VfB Stuttgart.

Adresse

c/o Fichtner GmbH & Co. KG, Sarweystr. 3, 70191 Stuttgart, Tel.: 0711 8995-0, Fax: 0711 8995-459



Die Biographie von Max Hochrein ist nur eine von über 40.000, die in unseren biographischen Datenbanken Personen, Sport und Pop verfügbar sind. Wöchentlich bringen wir neue Porträts, publizieren redaktionell überarbeitete Texte und aktualisieren darüberhinaus Hunderte von Biographien.
Unsere Datenbanken sind unverzichtbare Recherchequelle für Journalisten und Publizisten, wertvolle Informationsquelle für Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, Grundausstattung für jede Bibliothek und unerschöpfliche Fundgrube für jeden, der mit den Zeitläuften und ihren Protagonisten Schritt halten will.



Lucene - Search engine library