Die Sport Bild (22.2.2017) nannte Guido Burgstaller einen "Sturm-Malocher" und Schalkes lebende Legende Klaus Fischer lobte den Österreicher Guido Burgstaller mit den Worten: "Es ist schon beeindruckend, wie der Junge das macht. Burgstaller erarbeitet sich die Tore, er spielt wie ein Luchs und steht oft richtig" (ebd.). Der Österreicher wechselte erst im Alter von 27 Jahren zu den "Königsblauen" in die deutsche Bundesliga und stand zuvor während seiner Karriere nur selten so im Fokus wie nach seinem Wechsel im Januar 2017 zum Revierklub. Der bullige und laufstarke Burgstaller spielte ab 2009 in der österreichischen Bundeliga, erlebte 2014 ein ziemliches Debakel bei Cardiff City, ehe sich der Kärntner beim deutschen Zweitligisten Nürnberg als Torschütze vom Dienst für höhere Aufgaben empfahl. "Schalkes neuer Liebling" (FAZ, 13.3.2017) selbst sagte nach seinem Wechsel zu Schalke: "Ich mache nicht viel anders als in der zweiten Liga. Ich gebe halt immer alles" (taz, 16.3.2017).
Laufbahn
Erste Stationen als Profi Seine ersten Spiele absolvierte Guido Burgstaller als Siebenjähriger bei ASKO Gmünd, ehe er 2003 in die Nachwuchsabteilung des FC Kärnten nach Klagenfurt wechselte. Das Sturmtalent, das bereits ab der U16 für die Auswahlmannschaften des Österreichischen Fußball Bundes (ÖFB) auflief, trainierte ab Frühjahr 2007 gelegentlich mit den Profis des FC Kärnten oder mit der Reserve des Klubs. Am 23. März 2007 kam der U19-Spieler erstmals für die zweite Mannschaft seines Vereins in der Regionalliga Mitte zum Einsatz, am 6. April des Jahres gab der erst 17 Jahre alte Youngster sein Debüt im bezahlten Fußball, als er für den damaligen Zweitligisten in der Partie gegen Austria Lustenau auflief. In der darauffolgenden Saison war er Stammspieler bei den Zweitligaprofis des FC Kärnten, wechselte jedoch aufgrund der besseren sportlichen Perspektiven im Sommer 2008 zum Ligakonkurrenten FC Magna Wiener Neustadt, mit dem er auf Anhieb in die österreichische Bundesliga aufstieg.
In der höchsten Spielklasse kam Guido Burgstaller im Premierenjahr auf 30 Einsätze, zumeist jedoch als Joker. Besonders gestochen hat der Joker Burgstaller nicht, denn dem U21-Nationalspieler gelang kein einziger Treffer. Er belegte mit seinem neuen Klub als Aufsteiger Platz 5 in der österreichischen Bundesliga, erreichte mit Magna WN zudem das Finale im österreichischen Pokal; er selbst kam in der Partie gegen Sturm Graz (0:1) allerdings nicht zum Einsatz. In der darauffolgenden Saison 2010/11 schaffte der Jungprofi beim SC Magna Wiener Neustadt den Sprung zum Stammspieler, seinen ersten Treffer in der Bundesliga erzielte er gleich am 2. Spieltag gegen Rapid Wien.
Nationalmannschaftsdebüt und Intermezzo bei Cardiff City Im Sommer 2011 wechselte der inzwischen 22-Jährige zum Stadtrivalen Rapid Wien, mit dem er österreichischer Vizemeister wurde und sich schließlich über die Qualifikation für die Hauptrunde der Europa League qualifizierte. Guido Burgstaller entwickelte sich zum Stammspieler und Leistungsträger bei Rapid. Bereits im Februar 2012 hatte der bullige Angreifer seine erste Einladung zur A-Nationalmannschaft erhalten. Am 29. Februar 2012 feierte der Rapid-Stürmer beim 3:1 im Freundschaftsspiel gegen Finnland sein Debüt in der ÖFB-Auswahl.
Zur Spielzeit 2014/15 schloss sich der Österreicher Cardiff City an, wo er einen Dreijahresvertrag unterschrieb. Der Klub aus der walisischen Hauptstadt spielte in der Football League Championship, also der zweithöchsten Liga im englischen Profifußball. Burgstaller war der erklärte Wunschspieler des Cardiff-Trainers Ole Gunnar Solskjaer. Doch spätestens als der Norweger nach dem siebten Spieltag seinen Hut nehmen musste, lief es für Burgstaller alles andere als optimal. "Jetzt hat es mich zum ersten Mal erwischt", sagte der Angreifer lapidar, wohlwissend, dass er unter dem neuen Trainer Russell Slade so gut wie keine Chance mehr besaß (derstandard.at, 5.12.2014).
Torjäger und Leistungsträger beim "Club" Burgstaller, der lediglich auf drei Ligaspiele für Cardiff kam, spekulierte auf einen Wechsel in der Winterpause zu einem anderen Klub in England, schloss jedoch nicht aus in die Heimat zurückzugehen - und landete schließlich beim deutschen Zweitligisten 1. FC Nürnberg, wo er einen Vertrag bis 2017 unterzeichnete. "Ich freue mich sehr, dass der Wechsel zum Club zu Stande gekommen ist. Der Verein mit dem gesamten Umfeld ist der attraktivste in der Liga", sagte der Österreicher bei seiner Vorstellung (www.bundesliga.de, 30.1.2015). Der Neuzugang kam erstmals im Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt zum Einsatz und fügte sich gut ein bei den Franken. In der Rückrunde der Saison 2014/15 kam Burgstaller auf 14 Einsätze, in denen ihm sechs Treffer gelangen. Die Fans des 1. FC Nürnberg wählten den Angreifer zum "Spieler der Saison", obwohl dieser noch nicht einmal die Hälfte aller Spiele absolviert hatten.
In seiner zweiten Saison bei den Franken hatte Guido Burgstaller großen Anteil daran, dass die "Clubberer" Platz 3 in der 2. Liga belegten und sich so für die Relegationsspiele qualifizierten. Dort allerdings mussten sich Burgstaller & Co. dem Drittletzten der Bundesliga, Eintracht Frankfurt, geschlagen geben. Guido Burgstaller spielte also weiterhin bei einem Zweitligisten, seine Leistungen indes waren in der Hinrunde der Spielzeit 16/17 bereits erstligareif. Der Österreicher selbst, in Nürnberg schon als "Fußballgott" gefeiert, hatte bereits in der Spielzeit 2015/16 klar gemacht: "Ich will in die Bundesliga" (kicker, 29.2.2016). Auf Nachfrage betonte er jedoch stets, dass er das Ziel mit dem 1. FC Nürnberg erreichen wolle und dass er sich in der Franken-Metropole sehr wohlfühle.
Und so stand der österreichische Nationalstürmer auch am ersten Spieltag der Saison für den Club auf dem Platz, wenngleich er sich in der Sommerpause nun doch wechselwillig gezeigt und auf Angebote aus der Bundesliga gewartet hatte. Die vom Club aufgerufene Ablöse von vier Mio. Euro war jedoch offensichtlich kein anderer Verein bereit zu zahlen. Und Guido Burgstaller wäre nicht Guido Burgstaller, wenn er nicht trotz des Wechselwunsches 100 Prozent für den 1. FC Nürnberg gegeben hätte. Der kicker fragte: "Kann ein Spieler, der gehen will, aber bleiben muss, der Anführer sein? Ja, bei Guido Burgstaller (27) funktioniert das" (4.8.2016) und titelte: "Einmal Kämpfer, immer Kämpfer" (ebd.).
Wechsel zum FC Schalke 04 Der Österreicher traf überaus zuverlässig für seinen Verein und das Magazin Fortuna AKTUELL (9.12.2016) des Ligakonkurrenten aus Düsseldorf titelte: "Nürnbergs Tor-Maschine auf dem Weg in die Bundesliga". Wenig später war er dem FC Schalke 1,5 Mio. Euro wert. Der Bundesligist, dem verletzungsbedingt die Stürmer ausgegangen waren, verpflichtete den Österreicher in der Winterpause der Saison 2016/17 und stattete den Torjäger mit einem Vertrag bis 2020 aus. Burgstaller, der in 16 Zweitligaspielen bis dahin 14 Tore erzielte hatte, kam im ersten Bundesligaspiel nach der Winterpause gegen den FC Ingolstadt ab der zweiten Halbzeit für die "Königsblauen" zum Einsatz und machte klar, warum er geholt wurde.
Der 27-Jährige rackerte und ackerte und erzielte in der Nachspielzeit den entscheidenden Treffer zum 1:0-Erfolg der Schalker. Der Torschütze war überwältigt von der Kulisse in der Schalker Arena: "Natürlich träumt man von so einem Finish. Das war schon der Wahnsinn, mit den Jungs von der Nordkurve zu feiern. Es ist schon ein überragendes Gefühl, wenn du in der Nachspielzeit vor der blauen Wand treffen kannst" (FAZ, 23.1.2017). Und nachdem der Neuzugang weiterhin gute Leistungen abgeliefert und wichtige Tore erzielt hatte, schrieb die Sport Bild (11/2017) im März des Jahres: "Der Ösi-Billig-Bomber ist derzeit Schalkes wichtigster Spieler und einer der großen Hoffnungsträger für die Zukunft." Am Saisonende hatte er in 18 Bundesligaspielen neun Treffer erzielt, die Teilnahme an einem internationalen Wettbewerb mit den "Knappen" allerdings verpasst. Nach seinen guten Leistungen in der deutschen Bundesliga steigerte Burgstaller auch seinen Stellenwert in der österreichischen Nationalmannschaft, für die er bis Anfang Juni 2017 zehn Spiele (ohne Treffer) absolvierte.
Qualitäten als Spieler Kapitän Benedikt Höwedes lobte seinen neuen Mitspieler und sagte: "Guido ist superwichtig. Er steht da, wo ein Stürmer stehen muss. Wir wissen sein Spiel auch in der Defensive zu schätzen, wo er viel ackert. Er ist eine wichtige Personalie und macht einen Klasse-Job" (ebd.). Trainer Markus Weinzierl sagte hinsichtlich des Österreichers: "Der kommt in der Bundesliga nicht nur gut mit, sondern er macht es richtig gut. (...). Sein Anlauf-Verhalten ist unheimlich wichtig für unser Spiel" (www.wa.de, 18.2.2017). Und Schalkes Sportvorstand Christian Heidel ergänzte: "Er ist der erste Verteidiger. Er hat großen Anteil daran, dass insbesondere unser Defensiv-Verhalten so prächtig funktioniert. (...). Ich freue mich total für ihn, dass er in der Mannschaft und im Verein so gut angekommen ist" (ebd.).
Informationen und Meldungen zum weiteren Fortgang der Karriere siehe Journal
Persönliches
Guido Burgstaller stammt aus Gmünd, einem kleinen Ort im österreichischen Bundesland Kärnten, nicht weit vom Millstätter See entfernt. Bereits als 13-Jähriger zog er von Gmünd aus ins Fußballinternat des FC Kärnten in der Landeshauptstadt Klagenfurt. Burgstallers Mitspieler Georg Margreiter beschrieb seinen Kumpel Guido als "extrem lässigen Typen" (kicker, 29.2.2016). Auf dem Platz jedoch mutiere er zur "Drecksau". Burgstaller selbst sagte dazu: "Das ist vielleicht ein bisschen extrem, aber ja, ich verwandel mich schon. Sobald ich auf den Platz gehe, werde ich hochemotional. Ich will unbedingt gewinnen und haue mich bedingungslos rein. Im Privatleben hingegen bin ich der ruhigere Typ, der gerne Späße macht" (ebd.).
Als Glücksbringer hat Guido Burgstaller ein kleines Kreuz am Handgelenk, das ihm seine Freundin geschenkt hat und das er abgeklebt auch während der Spiele trägt. Das Magazin Schalker Kreisel hat ausgerechnet, dass Burgstaller, der als Lieblingsspeise Spaghetti Bolognese nennt, insgesamt 14 Stunden beim Tätowierer saß, um seine zahlreichen Tattoos anfertigen zu lassen. Das erste ließ er sich mit 20 stechen, was nicht gerade auf Begeisterung bei seiner Mutter stieß. Burgstaller steht auf alte Motorräder und Autos, besitzt eine Vespa aus den 1960er Jahren sowie ein altes VW-Käfer-Cabrio. "Das wird nur bei schönem Wetter ausgefahren: gemütlich mit Schaltgetriebe, den Sound hören, das Benzin riechen", schwärmte der Fußballprofi (Schalker Kreisel, 26.2.2017), dessen Bruder Markus nach wie vor bei ASKÖ Gmünd in der Kärtner Liga spielt.
Adresse
c/o Rapid Wien, Gerhard-Hanappi-Platz 1, 1140 Wien, Österreich, Tel.: +43 1 72743-0, E-Mail: info@skrapid.com, Internet: www.skrapid.at
Karriere in Zahlen
Stationen:
1996 - 2003: |
ASKO Gmünd |
2003 - 2008: |
FC Kärnten |
2008 - 2011: |
FC Magna Wiener Neustadt |
2011 - 2014: |
SK Rapid Wien |
2014 - Jan. 2015: |
Cardiff City |
Jan. 2015 - Jan. 2017: |
1. FC Nürnberg |
Seit Jan. 2017: |
FC Schalke 04 |
Liga-Statistik:
Jahr |
Verein |
Liga |
Spiele |
Tore |
2007/08 |
FC Kärnten |
2. |
29 |
1 |
2008/09 |
Magna WN |
2. |
26 |
7 |
2009/10 |
Magna WN |
1. |
30 |
0 |
2010/11 |
Magna WN |
1. |
25 |
6 |
2011/12 |
Rapid Wien |
1. |
23 |
7 |
2012/13 |
Rapid Wien |
1. |
32 |
6 |
2013/14 |
Rapid Wien |
1. |
30 |
11 |
2014/15 |
Cardiff City |
2. |
3 |
0 |
|
1. FC Nürnberg |
2. |
15 |
6 |
2015/16 |
1. FC Nürnberg |
2. |
33 |
13 |
2016/17 |
1. FC Nürnberg |
2. |
16 |
14 |
|
Schalke |
1. |
18 |
9 |
Erfolge:
10 A-Länderspiele |
11 U21-Länderspiele |
4 U20-Länderspiele |
4 U19-Länderspiele (3 Tore) |
4 U18-Länderspiele |
8 U17-Länderspiele |
2 U16-Länderspiele |
140 Spiele österreichische Bundesliga (30 Tore) |
63 Zweitligaspiele 33 Tore) |
18 Bundesligaspiele (9 Tore) |
3 Spiele Football League Championship |
20 Europa-League-Spiele (3 Tore) |
Österreichischer Vizemeister 2012 und 2014 |
Meister der Ersten Liga (zweithöchste Spielklasse in Österreich) 2009 |
Finalist ÖFB Cup 2010 (ohne Einsatz im Finale) |
Journal
Ergänzungen aus MA-Journal. Die nachfolgenden Meldungen werden bei der nächsten redaktionellen Bearbeitung in den Text integriert.
März 2019: Guido Burgstaller verlängert seinen bis 2020 gültigen Vertrag beim FC Schalke 04 vorzeitig um zwei Jahre bis Juni 2022.
26. August 2019: Der österreichische Fußball-Verband (ÖFB) teilt mit, dass Guido Burgstaller seine Karriere als Nationalspieler nach 25 Partien und zwei Toren beendet habe.
Oktober 2020: Guido Burgstaller wechselt vom Bundesligisten FC Schalke 04 zum Zweitligisten FC St. Pauli, wo er einen Vertrag bis 2023 unterschreibt.
Juni 2022: Guido Burgstaller wechselt vom FC St. Pauli zum österreichischen Erstligisten Rapid Wien. Dort erhält der frühere österreichische Nationalspieler einen Vertrag bis 2024.
Februar 2024: Im Anschluss an das Wiener Derby zwischen Rapid und Austria kommt es zu einem Eklat. Bei der Feier des 3:0-Siegs mit den Fans sollen sich die Rapid-Spieler mehrere Verfehlungen wie Beschimpfungen des Gegners oder homophobe Gesänge geleistet haben. Die Österreichische Fußball-Bundesliga reagiert Anfang März mit einem Punktabzug auf Bewährung gegen den Verein. Rapid-Kapitän Guido Burgstaller wird für sechs Pflichtspiele, davon drei auf Bewährung, gesperrt. Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick verzichtet nach dem Eklat für die Länderspiele im März auf Burgstaller und zwei weitere Rapid-Spieler.
1. Mai 2024: Fußball, ÖFB-Cup 2023/24:, Finale in Klagenfurt: Rapid Wien unterliegt im Finale Sturm Graz mit 1:2.