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MUNZINGER Personen

Peter Zühlsdorff

deutscher Industriemanager und Unternehmer
Geburtstag: 21. Dezember 1940 Berlin
Nation: Deutschland - Bundesrepublik

Internationales Biographisches Archiv 25/2013 vom 18. Juni 2013 (la)


Blick in die Presse

Herkunft

Peter Zühlsdorff wurde am 21. Dez. 1940 in Berlin geboren.

Ausbildung

Im Alter von 16 Jahren war Z. Schiffsjunge auf einem kleinen Frachter der Ostafrika-Linie. Nach der mittleren Reife in Frankfurt a. M. besuchte er eine Handelsschule und absolvierte ab 1957 eine kaufmännische Lehre bei der Spedition Hamacher in Frankfurt.

Wirken

Z. war danach in verschiedenen Positionen bei der Handelskette Woolworth, der GEG Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Konsumgenossenschaften, bei den B.A.T Cigarettenfabriken sowie ab 1967 in der Marketing-Abteilung bei Klosterfrau in Köln tätig. 1970 kam er als Geschäftsführender Gesellschafter zur TONDEO Werk GmbH in Solingen, einem mittelständischen Hersteller von Friseurbedarf. Seine hier gemachten Erfahrungen bezeichnete Z. später als prägend und sehr wertvoll ("Musste mich als Alleinvorstand acht Jahre lang um wirklich alles kümmern"; Berliner Morgenpost, 20.5.2012).

1978 wechselte Z. dann als Mitglied des Vorstands zum Haarpflegekonzern Wella AG in Darmstadt, 1991 wurde er dort Vorstandsvorsitzender. Von diesem Posten trat er im Sept. 1995 überraschend zurück. Wie der Aufsichtsrat mitteilte, erfolgte die Trennung aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit den Familienaktionären über die künftige Geschäftsstrategie. Zu Z.s Nachfolger wurde Jörg von Craushaar bestellt. 1993 hatte Z. zusätzlich zu seinen hauptamtlichen Verpflichtungen einen Aufsichtsratssitz bei der Duales System Deutschland GmbH (DSD) übernommen, 1994 dann den Aufsichtsratsvorsitz, den er im März 1996 niederlegte. Die 1991 gegründete DSD GmbH (später AG) mit dem Markenzeichen "Grüner Punkt" ist eine Dachorganisation für das Recycling von Verkaufsverpackungen mit der Aufgabe, die Sammlung, Sortierung und Verwertung von Verpackungen nach Vorgaben der damals neuen Verpackungsverordnung zu organisieren.

Weiteres Renommee als Manager erwarb sich Z. von 1998 bis 2003, als er als Geschäftsführer an der Restrukturierung des internationalen Handelskonzerns Tengelmann mit Sitz in Mülheim/Ruhr beteiligt war. Von Nov. 2003 bis Aug. 2004 war Z. auf Wunsch der Bundesregierung danach als Geschäftsführer der Leipziger Olympia-Bewerbungs GmbH tätig, die allerdings mit ihrer Bewerbung für Olympia 2012 beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) keinen Erfolg hatte. Im Febr. 2005 kehrte Z. als Vorstandsvorsitzender und Nachfolger von Hans-Peter Repnik für kurze Zeit zur DSD AG nach Köln zurück. Z.s Hauptaufgabe bestand hier nach einem zuvor abgeschlossenen Kartellverfahren wegen der Quasi-Monopolstellung, die ursprüngliche Non-Profit-Organisation DSD auf einen liberalisierten Markt auszurichten und in ein gewinnorientiertes Unternehmen umzubauen. 2004 hatten sich erstmals Konkurrenzunternehmen etablieren können und kurz vor Z.s Amtsantritt hatte die DSD AG mit dem US-Finanzinvestor Kohlberg Kravis Roberts (KKR) einen neuen Mehrheitseigner bekommen. Bereits zum Jahreswechsel 2005/2006 räumte Z. aber überraschend den DSD-Chefposten wieder. Neuer Vorstandschef wurde Stefan Schreiter (vgl. SZ, 1.12.2005).

Z. konzentrierte sich fortan auf seine eigenen unternehmerischen Aktivitäten. Bereits seit 1997 war er Geschäftsführender Gesellschafter der 1991 auf Initiative der Deutschen Bank gegründeten Deutschen Industrie-Holding (DIH). Nach Sanierung und Restrukturierung übernahm er die im Investmentgeschäft tätige DIH 1999 von der Deutschen Bank und erwarb rd. 15 Beteiligungen v. a. an mittelständischen Firmen mit Schwerpunkt etablierte Handels- und Industrieunternehmen. So übernahm die DIH 2005 von der KarstadtQuelle AG etwa die damals hochdefizitäre Hagener Kaufhauskette SinnLefers GmbH, die Z. nach der Insolvenz 2008 erfolgreich sanieren und neu ausrichten konnte. Im Jan. 2013 verkaufte die DIH das Modehaus an den Nürnberger Wettbewerber Wöhrl. Zuletzt beschäftigte SinnLefers rd. 2.000 Mitarbeiter in 22 Filialen bei einem Jahresumsatz von gut 300 Mio. Euro. Schon 2009 hatte sich Z. ("Troubleshooter der deutschen Wirtschaft"; manager-magazin 2/2008) bei der in Frankfurt und Berlin ansässigen DIH auf die Rolle des Mehrheitsgesellschafters (90 % der Anteile) zurückgezogen und die Geschäftsführung in jüngere Hände gegeben. Er blieb aber Beiratsmitglied.

Seit Ende der 1980er Jahre prägte Z. auch entscheidend die Entwicklung des Nürnberger Marktforschungsinstitutes GfK von einem lokalen zu einem global agierenden Unternehmen mit. Ab 1989 war er nach dessen Umwandlung in eine AG Aufsichtsrat, bevor er 1992 den Vorsitz des Kontrollgremiums übernahm. Zu Z.s Verdiensten wurde 1999 der Börsengang der GfK AG gezählt. 2005 gab er den Aufsichtsratsvorsitz ab und wurde 2009 zum Präsidenten des GfK Vereins gewählt. Dieses Amt legte er zum Jahresende 2012 aus gesundheitlichen Gründen nieder. Die GfK-Gruppe verzeichnete 2011 einen Umsatz von 1,4 Mrd. Euro bei weltweit über 12.000 Mitarbeitern.

Familie

Z. ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Er lebt seit 2007 wieder in seiner Heimatstadt Berlin. Hier "entdeckte" er in Spandau auf der Suche nach einer Schule für seine Töchter das Privatgymnasium Villa Amalienhof, das er mit seinem finanziellen Engagement vor der Insolvenz bewahrte und als "International School Villa Amalienhof" in eine gemeinnützige GmbH überführte.

Mitgliedschaften

Weitere Mandate (u. a.): Aufsichtsrat Deutz AG (95-06), Deutsche Sporthilfe (06-08); AR-Vorsitz, Merck KGaA (94-05), Escada AG (97-07) und Berlin Partner GmbH (10-12); Beirat Tengelmann Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft GmbH (03-13), AR OBI, Interseroh AG, stellv. AR-Vorsitz Alba SE.

Adresse

c/o Nürnberg Institut für Marktentscheidungen e.V., GfK Verein, Steinstr. 21, 90419 Nürnberg, Tel.: 0911 95151997, E-Mail: hello@nim.org



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