Riddick Lamont Bowe war nach seinem Comeback 1995 zunächst zwar "nur" Weltmeister der wenig beachteten WBO, galt aber in Fachkreisen als der vielleicht beste Schwergewichtler der frühen neunziger Jahre. Darüber hinaus stellt der Amerikaner, was sein Auftreten in der Öffentlichkeit anbelangt, durchaus eine Vorzeigefigur in seiner Gewichtsklasse dar. Als "freundlich, moderat, nett, nachdenklich" charkterisierte ihn etwa das Fachmagazin Boxsport Anfang 1996, und schon George Foreman meinte einmal: "Etwas Besseres als der Clown-Bomber hätte dem Boxen gar nicht passieren können." Bowe weiß aber auch, was er seinen vielen Fans schuldig ist und verzichtet selbstverständlich nie auf das im Vorfeld bedeutender Kämpfe üblich gewordene große Ballyhoo.
Der WBO-Champion wuchs zusammen mit zwölf älteren Geschwistern im New Yorker Problemviertel Brooklyn auf. "Die ganze Familie war in eine kleine Wohnung gedrängt, und wir haben uns die Betten geteilt", erinnerte sich Bowe nach seinem Titelgewinn 1993 ...