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Ulf Sand

norwegischer Politiker; Finanzminister (1979-1981); Norwegische Arbeiterpartei
Geburtstag: 22. Mai 1938 Oslo
Todestag: 29. Dezember 2014 Bærum
Nation: Norwegen

Internationales Biographisches Archiv 40/1989 vom 25. September 1989
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 01/2015


Blick in die Presse

Herkunft

Ulf Sand wurde am 22. Mai 1938 in Oslo geboren.

Ausbildung

Nach Besuch der Schulen studierte S. Wirtschaftswissenschaften. Er interessierte sich schon früh für Politik und bekleidete verantwortliche Positionen in Jugend- und Studentenorganisationen. 1964-69 war er Mitglied des Nationalrats der Jugendarbeiterliga (AUF).

Wirken

Als Wirtschaftswissenschaftler zunächst im Staatsdienst arbeitete S. immer wieder in Studiengruppen der Arbeiterpartei mit.

S. war 1963-66 in der Planungsabteilung des Finanzministeriums beschäftigt und wechselte anschließend in die Wirtschaftsabteilung des Norwegischen Landes-Gewerkschaftsbundes (LO; Landesorganisasjonen i Norge), wo er bis 1971 tätig war. In seiner Partei, der Arbeiterpartei, hatte der Landes-Gewerkschaftsbund bei dem hohen Organisationsgrad Norwegens (damals 70 %) traditionell starken Einfluss.

1971 wurde S. erstmals in die Regierung berufen und zwar als Unterstaatssekretär im Ministerium für Löhne und Preise, später wechselte er als Staatssekretär in das Ministerium für Verbraucherfragen und staatl. Verwaltung (bis 1977). Er kehrte damals in die LO zurück und übernahm als Direktor die Leitung der Wirtschaftsabteilung des Gewerkschaftsbundes. In seiner Partei war S. Mitglied des Ausschusses für politische und wirtschaftliche Fragen.

Am 8. Okt. 1979 bildete Ministerpräsident Odvar Nordli seine Regierung um und nahm eine Reihe von maßgebenden Gewerkschaftspolitikern in das Kabinett auf, darunter S. als Finanzminister. Die norwegische Wirtschaft (und die Finanzen) hielt sich als Folge eigener Öl- und Erdgasvorkommen 1979 und 1980 besser als in anderen europäischen Ländern. Die Zunahme des Bruttosozialprodukts betrug 1980 3 % (1979 3,3 %), allerdings wurde für 1981 ebenfalls kaum Wachstum prognostiziert. Die rasch ansteigenden Erdölsteueraufkommen (1980 + 60 %) führten zu einer kräftigen Expansion der öffentlichen Ausgaben, so dass sich für 1981 wieder Finanzierungslücken ergaben. Die norwegische Krone wurde im Febr. 1981 als stark aufwertungsverdächtig bezeichnet.

Im Hinblick auf die schlechten Wahlprognosen für Herbst 1981 trat Ministerpräsident Nordli zurück. Er wurde von Frau Gro Harlem Brundtland abgelöst, die bei Bildung ihrer Regierung S. am 4. Febr. 1981 in seinem Amt als Finanzminister bestätigte.

Frau Brundtland verfügte damals zwar über große Popularität, doch war das Image der Partei noch angekratzt, so dass die Wahl im Sept. 1981 erwartungsgemäß zugunsten der bürgerlichen Parteien ausging. Sie konnten sich zwar nicht auf eine Koalition einigen, doch wurde die Minderheitsregierung des Konservativen Kaare I. Willoch von außen gestützt.

S. übernahm 1983 ein neues Amt als Direktor des Staatlichen Fonds für Erziehungsfragen in Oslo (bis 1986), blieb aber Mitglied des Parteivorstandes der Arbeiterpartei, die nach leichtem Zugewinn bei den Wahlen im Sept. 1985 im Mai 1986 die Konservativen in der Regierungsverantwortung ablösen konnte. Frau Brundtland übernahm wieder das Amt der Regierungschefin und berief Gunnar Berge als Finanzminister. Die Minderheitsregierung konnte über Jahre mehrere Misstrauensvoten der bürgerlichen Parteien überstehen. Von 1986 bis zu seinem Eintritt in die Rente 2003 bekleidete S. den Posten eines Unterstaatssekretärs im Ministerium für Lokalverwaltung und Regionalentwicklung

Familie

S. heiratete 1967 Sydsel Bye. Mit ihr bekam er zwei Söhne.

29. Dezember 2014: Der norwegische Politiker Ulf Sand stirbt im Alter von 71 Jahren im Krankenhaus von Bærum.



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